Der Vorhang fällt

Januar 21, 2007

Da ist er nun, mein letzter Beitrag. In wenigen Stunden ist das Kapitel Schottland für mich geschlossen. Doch ich nehme reichlich Erfahrungen und Erinnerungen mit aus dieser Zeit. Ich habe eine Menge neuer Leute kennengelernt, aus zig verschiedenen Nationen, zu Einigen werde ich hoffentlich noch länger Kontakt haben, obwohl sich das immer einfacher sagt als es dann in der Realität aussieht. Man wird sehen, ob der Mail-Kontakt aufrecht erhalten bleibt oder ob die Distanz zwischen uns mit der Zeit dafür sorgen wird, dass der Schriftverkehr langsam versiegt, bis irgendwann nur noch graue Erinnerungen an diese Zeit irgendwo in den Gehirnwindungen zurückbleiben. Jedenfalls ist für die junge Zukunft geplant, dass zumindest Mario Ende März für 2 Tage nach Hamburg kommt, um sich u.a. das Spiel HSV-Wolfsburg anzusehen und ich mal zu den Filmfestspielen nach Venedig komme. Und vielleicht gibt es sogar 2007 ein gemeinsames Silvester mit einigen Leuten in Stockholm. Auch ansonsten war der Aufenthalt hier eine prägende Zeit, die mir sehr viel gebracht hat, sprachlich, menschlich, kulturell. Hört sich etwas nach einer Floskel an, aber so ist es. Für eine gewisse Zeit ins Ausland zu gehen, ist das Beste, was man machen kann. Dabei ist es egal, wohin. Inwieweit ich mein Englisch verbessert habe, kann ich gar nicht genau sagen, da es ein schleichender Prozess ist. Es ist wohl noch auf dem gleichen Level wie zuvor, wobei ich dieses Level optimiert habe. Wenn ich mich an meine erste Nacht im Youth Hostel erinnere, sind dann doch Unterschiede zu erkennen. Damals noch mit mehr Pausen als Worten im Satz in einer Unterhaltung mit tschechischen Touristen, kann ich mich momentan eigentlich recht flüssig verständigen. Auch wenn es nicht das höchste Oxford Englisch ist, denke ich, dass es für den Job ausreichend ist, zumal ich kein Sprachwissenschaftler, sondern Ingenieur bin und meine zukünftigen Arbeitskollegen zum überwiegenden Teil auch keine englischen Wurzeln haben. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich nach meinem Universitätsabschluss zum Arbeiten und Leben wieder ins Ausland gehe. Die optimale Lösung wäre natürlich, wenn wir in einer Gruppe „auswandern“ würden. Ansonsten heißt es wohl weiterhin ein Leben zwischen Fern- und Heimweh zu führen.

Mittlerweile hatte ich mich schon so an Land und Leute gewöhnt, dass eine gewisse Routine eingetreten ist. Man hat sich in den Alltag integriert und irgendwann kam einem auch die Umgebung nicht mehr fremd vor. Die zurückgelassenen Abläufe und Personen verblaßten immer mehr und wurden durch Neue ersetzt. Doch je näher das Ende kommt, desto mehr freut man sich plötzlich auf zu Hause. Besonders die letzten Tage und Stunden sind sehr von Vorfreude und innerer Aufgewühltheit geprägt und man hält es kaum noch aus, endlich Freunde und Familie wiederzusehen. Ich spüre momentan mehr denn je, wie sehr mir die Leute fehlen. Es war zwar eine sehr schöne Zeit hier und ich bin auch etwas hin- und hergerissen zwischen Abschied nehmen und Wiedersehen, doch Zweiteres lässt die Waagschale deutlich mehr ausschlagen. Es ist an der Zeit, nach Hause zu kommen.

Gestern war ich ein letztes Mal mit Alexi und Marek in der Garage, zum Abschluss noch einmal die halbbekleideten Frauen bestaunt, asiatische Trödelverkäüfer ignoriert und schottische Türsteher nicht verstanden. Marek durfte sein Kaugummi nicht mit in den Club nehmen. Angst vor Waffenkonstrukteuren à la MacGyver oder nur vor klebrigen Hinterlassenschaften?! Gestern und heute fanden zu meinem Abschied auch noch 2 Kracherspiele in der Premier League statt (Liverpool-Chelsea, Arsenal-Manchester United), die wir im Pub unter die Lupe nahmen und in bester „ich-weiß-alles-besser“ oder „warum-bin-ich-nicht-coach“ Manier analysierten. Perfektere Live Spiele kann es im UK am letzten Wochende gar nicht geben. Meine Kaution habe ich auch wieder bekommen, ohne dass sie auch nur einen Blick in mein Zimmer geworfen haben. Ich könnte jetzt noch meine Einrichtung zerhacken, denn bis auf meinen Namen und meine Anschrift haben sie keine Informationen über mich. Und da wir umgezogen sind und Christian Schulz ja nun wirklich einzigartig ist, werden sie mich nie finden. Na ja, wahrscheinlich gibt es da doch Wege, also schnell die Axt zurückgelegt. Nach einem Abschiedsbier in Alexis und Mareks Wohnung werde ich wohl die restliche Nacht auf Montag im Internet verbringen oder wach auf meinem Bett liegen, denn ich bin so aufgeregt, dass es mit Schalfen sowieso nicht klappen wird. Es würde auch eine kurze Nacht werden, denn um 5 Uhr hieße es aufstehen. Um 6:30 werde ich das Wohnheim verlassen (ich bekam übrigens keine neuen Mitbewohner mehr, im Sommersemester machen auch nur Wenige ein Auslandsstudium), um 7:30 fährt mein Zug zum Prestwick Airport, um 10:15 startet meine Maschine Richtung London, Ankunft dort 11:30, Weiterflug nach Lübeck 16:00, Ankunft Lübeck um 18:25, Shuttlebus nach Hamburg bis ca. 20:15, Bahn fährt um 20:57 und erreicht schließlich mit mir um 21:46 Bevensen! Soviel zum Rückweg.

Das war’s. Eure letzte Chance, Kommentare zu geben. Man sieht sich spätestens am Freitag auf meiner Party in Eitzen! Danke fürs lesen, ich hoffe, es war einigermaßen unterhaltsam.

Und danke an Schottland für die geile Zeit. Ich werde mich immer an meine Tage hier erinnern. Doch nun geht’s ab in das „mediterrane“ Deutschland. Ich freue mich schon auf Kleinigkeiten wie morgens einfach mal im Bett fernzusehen (sogar die Werbungen) oder mal wieder durch Bevensen zu wandern, sogar auf eine Fahrt in der Regionalbahn von Uelzen bis Braunschweig (obwohl das schnell wieder in Hass umschlagen wird).

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Der letzte Tag ist angebrochen. Es fing mal bei 140 an und nun sind’s nur noch wenige Stunden…

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Meine Schuhe. Nach 5 Monaten Schottland erkunden waren sie reif für den Müll. Dauerregen und Stoff-Sneakers vertragen sich auch anscheinend nicht. Die Folgen waren abgelaufene Sohlen und Lochfrass.

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Thank you, Scotland!

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Ein letztes Bild von mir in Schottland. Frisch frisiert und bereit zum Aubruch. 🙂

THE END

Glasgow in Bildern

Januar 18, 2007

So, nun habe ich alles Organisatorische erledigt, meinen 2-seitigen Erfahrungsbericht geschrieben und an die TU Braunschweig geschickt, mein Transcript of Records angefordert und mein Departure Sheet unterschreiben und an Braunschweig faxen lassen. Jetzt heißt es nur noch 3 Tage abhängen und warten, mir morgen wohl noch ein T-Shirt der Uni ziehen (etwas zum Anfassen und Erinnern muss ich ja auch haben) und langsam mit packen beginnen. Nach und nach mache ich hier Dinge zum letzten Mal und realisiere, dass das Ende tatsächlich in Sichtweite ist. In den nächsten Tagen werde ich zum letzten Mal in den Lidl um die Ecke zum Einkaufen gehen, das letzte Mal durchs Stadtzentrum schlendern, das letzte Mal abends ausgehen, das letzte Mal auf Linksverkehr achten, die Leute das letzte Mal sehen, das letzte Mal mein Dixie-Klo benutzen…

Ich stelle nochmal ein paar Bilder von Glasgow rein, kurz vor Ende ein visueller Ausflug für euch in Schottlands größte Stadt.

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Meine Universität. Klotzen statt kleckern…

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Innenstadt.

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City Chambers. Besonders bei Nacht ganz nett anzusehen, da es von mehreren Lichtquellen angestrahlt wird.

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Der gute alte Kelvin…momentan um die 274K

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Die Firhill Road. Meine Straße vom Ende aus gesehen.

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Hier werden, obwohl es permanent stürmt, Sandsäcke benutzt, um Verkehrsschilder oder Barrikaden zu befestigen. Ich würde mal sagen, nicht die cleverste Lösung. Meistens brechen diese Konstruktionen schon nach kürzester Zeit in sich zusammen und man fällt bei Unachtsamkeit schonmal in ein Baustellenloch. By the way, was macht der große Sturm in Deutschland, von dem ich schon soviel gelesen habe? Na hoffentlich flacht er bald ab und lässt Lübeck stehen, damit ich am Montag landen kann.

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Hui, heute hat’s geschneit, zum ersten Mal. Zwar nur ein paar Flocken, aber immerhin. Deutschland soll ja den wärmsten Januar seit Beginn der Messungen durchleben. Einige Breitengrade weiter nördlich ist es seit Wochen bitterkalt.

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Mein HSV Kalender. Auf dem Bild für Januar ist unsere Ex-Nummer Eins abgebildet. Hoffentlich kann ich mit unserem neuen Stammkeeper mehr Siege in den Kalender eintragen als im letzten halben Jahr.

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Und noch ein Bild von mir. Kurz nachm Duschen und immernoch im Halbschlaf. Man sieht richtig die Vorfreude auf zu Hause. 😉

Prüfungen

Januar 15, 2007

Ab heute bin ich prüfungsfrei, jedenfalls in Glasgow. Meine beiden Prüfungen am heutigen Montag und vergangenen Mittwoch verliefen sehr zufriedenstellend. Ich sollte beide relativ sicher bestanden haben. Jetzt stellt sich nur die Frage, ob sie auch für die Fächer, die ich wollte, übernommen werden, denn Braunschweig lässt mich immernoch etwas im Dunkeln stehen. Nächsten Monat weiß ich mehr und zur Not decke ich damit halt komplett meine Nebenfächer ab, die kann man nämlich immer durch alles Mögliche ersetzen.

Die Prüfungen laufen hier ernsthafter ab als in Deutschland. Damit meine ich nicht den Stellenwert an sich, sondern viel mehr den Ablauf einer Prüfung. Ersteinmal betreten die Prüflinge nicht nach und nach den Prüfungsraum und warten dann auf die Prüfer wie in Deutschland, sondern man hat im Innenhof der Universität zu warten, bis man dann geschlossen in den Prüfungssaal gelassen wird. Hierbei handelt es sich wirklich um einen Saal, 500 Jahre alte Mauern und eine 50 Meter hohe Decke. Zumindest meine Prüfungen fanden beide im Hauptgebäude der Uni statt, dem schloss- oder kirchenartigen Altbau. Ich glaube, diese Gemäuer werden fast ausschließlich für Prüfungen verwendet, was der Angelegenheit eine feierliche Note verpasst. Der Innenhof war voll mit Studenten, die auf ihre Prüfungen warteten. Am Eingang musste man sich dann seiner Jacken und Taschen entledigen. Bis auf einen Stift und einen Taschenrechner benötigte man nichts, alles Andere lag vorbereitet auf den Plätzen. Jeder Desk war präperiert mit Aufgabenstellung und Heften, man saß an Einzeltischen, wie man sie aus U.S. College Filmen kennt. Ersteinmal musste man dann jedes Heft, von dem man sowieso nur 5-6 Seiten benutzt, mit seinen Daten beschriften. Für jede Aufgabe ein eigenes Heft, in Astronomy hieß es 4 mal Name, Matrikelnummer, Unterschrift, Desk number, Subject, etc. runterspulen, der erste Schreibkrampf war vorprogrammiert. Dann begann die Prüfung, eine dicke Uhr, die zentral vor uns positioniert wurde, zeigte die Restzeit an. Während der Prüfung liefen permanent Sicherheitskräfte durch die Reihen, um ja sicher zu gehen, dass niemand abschreibt oder anderweitig betrügt. Ich kam mir vor, als würde ich die wichtigste Prüfung meines Lebens schreiben. Allerdings herrschten nicht gerade die besten Lichtverhältnisse im „Schloss“, so dass ich meinen solarbetriebenen Taschenrechner umherschwenken musste, um genug Licht einzufangen. Um auf meinen vorherigen Bericht einzugehen, ich war anscheinend der einzige mit diesen Problemen und daher wohl auch ein Exot mit meinem Solarrechner. Das Läuten der Glocken deutete das Ende der Prüfung an. Die Hefte wurde versiegelt und abtransportiert.

Am Freitag Morgen bekam ich in meiner Prüfungsvorbereitung auch noch Besuch aus London. Alex kam, um seine restlichen Sachen abzuholen. Ich hatte aber nicht damit gerechnet, dass er sich gleich das ganze Wochenende einnistet. So gingen einige Stunden drauf, um Filme zu sehen und zu labern. Nicht, dass ich sie sonst mit intensivsten Lernen verbracht hätte. 😉

Wenigstens konnte ich mich darum drücken, mit ihm und einigen anderen Leuten, die Nacht unsicher zu machen. Während er also durch die Clubs zog, nutzte ich die verbleibende Zeit um zu ler… nee, stimmt ja gar nicht, um im Netz zu surfen und auf der „GAS-Seite“ wahnwitzige Ideen auszuarbeiten muss es heißen. Sonntag ist Alex wieder zurück nach London und ich habe versucht, mir „Slope deflection“, „Moment distribution“, „Shear Flow in multi-cell boxes“ und „Fracture mechanics“ einzuprägen, doch leider hat man die anderen 3 Themen wieder vergessen, wenn man es geschafft hat, eines davon zu beherrschen. Am Ende hat’s ja geklappt. Nun habe ich noch genau eine Woche, um mich von Schottland zu verabschieden.

Ode an Deutschland

Januar 12, 2007

Jeder hat an seinem Land was auszusetzen, verflucht es oder hasst es sogar, seien es Italiener, Franzosen, Deutsche oder sonst wer. Aber sobald sie eine gewisse Zeit von ihm getrennt sind, kommt der Patriot in ihnen hoch. So auch bei mir. Wenn man sich länger im Ausland aufhält, wird Einem erst bewusst, was man an seinem Heimatland hat, und ich bin noch in Europa, fragt mal Tucc. Da erscheinen auf einmal Sachen wie 19% Mehrwertsteuer, Hartz IV oder ALG II nebensächlich. Und wenn man mal über die ganze Bürokratie hinweg sieht, ist es ein prima Land. Ganz ohne Nachteile wäre es ja auch ziemlich langweilig. Ich wusste gar nicht, dass wir in Sachen Umweltschutz meilenweit, wenn nicht Lichtjahre vor anderen nicht fern liegenden europäischen Staaten liegen. Kaum die Grenze überschritten, sind den Leuten Mülltrennung, Recycling oder alternative Energiequellen Fremdwörter. Man kennt weder Flaschenpfand noch Wärmedämmung, die Heizungen sind elektrisch, die Leute waschen ihre Autos noch auf offener Straße mit was weiß ich für welchen harten Basen und jeder Meter des Straßenrandes ist zugemüllt. Ich meine, dass bei Mario in Indien so etwas und noch härter an der Tagesordnung ist, scheint ja noch nachvollziehbar, aber ich bin in Westeuropa, im selbstgerühmten British Empire, eigentlich die Region der Welt, die Geld hat und mit Beispiel voran gehen sollte und nicht wie ihr großer Bruder, die Vereinigten Staaten, die Ressourcen nur so rausballern. Ich bin mittlerweile stolz darauf, dass wir diesen vielleicht nicht angenehmsten, aber intelligentesten Weg beschreiten. Auch würde eine Menge an öffentlichen Geldern eingespart werden können, wenn man Studiengebühren verlangen würde, aber das Recht auf freie Bildung ist das Rückgrad der Wirtschaft. Einige werden jetzt über die 500€ jammern und ich hoffe, es werden nicht mehr, aber im internationalen Vergleich ist das immernoch ein Fliegenschiss. Mit durchdachten Krediten kann das jeder in seinem ersten Berufsjahr abstottern. Ich freu mich auch schon auf ein durchdachtes Verkehrssystem, mit Autobahnen, die auch Unter- bzw. Überführungen haben. Darauf, dass die meisten Sachen trotz erhöhter Mehrwertsteuer mir zumindest in den ersten Wochen billig erscheinen und ich für ein Zimmer im Studentenwohnheim nur ein Drittel von dem hier zahle. Ich freue mich auf richtiges Fleisch, auf Kartoffeln aus professioneller Landwirtschaft und letztendlich auf richtiges Bier, denn nirgends auf der Welt schmeckt Bier so gut wie im guten alten Deutschland.

Was so geht?

Januar 9, 2007

Was so geht, fragt ihr?! Also diese Woche steht alles im Zeichen der Prüfungen. Morgen steht mit Astronomy die Erste an, Montag folgt mit Aircraft Structures die Zweite und Letzte. Control habe ich gestrichen, da sie am gleichen Tag wie Aircraft Structures geschrieben wird und da es völlig gleich ist, ob ich sie jetzt oder im März ablege. Die Prüfungsvorbereitungen laufen allerdings mehr als schleppend. Neben den bekannten und erfolgreichen Ablenkungen wie Internet oder Games ist nun auch noch eine Muskelverspannung in der Schulter hinzugekommen. Ich frage mich manchmal, ob den Göttern meine immense Konzentrationsschwäche nicht genug ist, da sie mich in der heißen Phase der Vorbereitung mit Extrahindernissen vom Lernen abzuhalten versuchen. Und meistens füge ich mich ihrem Willen. Bei jeder verdammten Bewegung des Halses durchzieht meinen Körper ein stechender Schmerz. Ich habe es trotzdem irgendwie geschafft, mich 90 Minuten am Stück in die Zusammensetzung der Atmosphären der einzelnen Planeten zu vertiefen. Danach war allerdings meine Nackenmuskulatur so verspannt, dass ich mich nur noch seitwärts vom Stuhl fallen lassen konnte. Die einzige Heilung versprach das kleine Smilie-Wärmekissen, dass dem letzten Paket beilag. Nach mehrmaliger Anwendung mit zwischenzeitlichen Wiederaufladen im heißen Wasserbad gelang es mir zumindest, den Bewegungsradius meines Halses um 15° zu vergrößern. Die letzte Nacht brachte da schon mehr Erfolg, erneute Wärmebehandlung und die Umkonstruktion meines Kissens zur Halskrause minimierten den Schmerz zumindest auf arbeitsfreundliches Niveau. Doch der eigentliche Plan, heute früh aufzustehen, um etwas Zeit gut zu machen, wurde verfehlt. Vielleicht lag es an dem nächtlichen Sturm, der eine Plastikflasche nicht müde werdend gegen die Mauer des Innenhofes schleuderte. Tok Tok, Tok Tok. Dieses Geräusch habe ich immernoch im Ohr. Und erneut, Tok Tok, ein hohles Hartplastikvolumen erzeugt ein Geräusch in der nächtlichen Umgebung. Aber man ist natürlich auch zu faul, nachts 5 Stockwerke hinunter zu gehen, um eine Plastikflasche aus dem Hof zu entfernen. So habe ich versucht, das Geräusch zu ignorieren. Irgendwann muss ich es geschafft haben, denn ich wurde vom Wecker aus dem Schlaf gerissen (nebenbei – auch nicht angenehmer). Allerdings bedarf es einer großen Motivation, das Bett zu verlassen, wenn es draussen noch dunkel ist, das Zimmer kalt (die Heizung stellt sich nach 30 Min. von alleine ab) und der Wind durch die nicht versiegelten Fenster pfeift. Eine Motivation, die ich allen Anschein nach wohl nicht besitze, denn ich zog es vor, noch weitere 3 Std. im Bett zu bleiben. Auch nun zieh ich es vor, diesen Artikel zu verfassen, anstatt zu büffeln. Das Gute ist, dass ich schon knapp 25% durch Labore und Assignments vorgelegt habe, sodass ich wohl auch mit minimalen Einsatz die Prüfung bestehen werde. Trotzdem werde ich mich nun noch einige Stunden vor die Skripte setzen. Dass ich auch lesen werde, kann ich nicht versprechen, aber ich versuche es… 😉

Ich wollte schnell noch ein paar Worte zur Studentenbetreuung los werden. Wenn hier etwas gut ist, dann die Tatsache, dass an der Universität der Student noch im Mittelpunkt steht. Wenn ich hier eine Frage habe, sei sie noch so unwichtig, bekomme ich meistens am selben Abend (zwischen 22 und 24 Uhr) noch eine Antwort. Ich möchte hier gar nicht auf die Gründe eingehen, ob nun höhere Motivation, bessere Bezahlung oder mehr Angestellte. Jedenfalls erscheint mir meine Heimatuniversität abermals unstrukturiert. Ich hatte mich mit der nicht unbedeutenden Frage, ob ich mich für die Prüfungen, die ich hier ablege, auch in Braunschweig anmelden muss oder ob es garantiert sei, dass die erbrachten Leistungen übernommen werden, an die Universität, speziell an das international office, gewendet. Wie oft zuvor fühlte sich mal wieder niemand zuständig und ich wurde von hier nach dort weitergeleitet. Die emails, die ich vor über einem Monat versandt habe, wurden immernoch nicht beantwortet. Selbst ist der Mann und so habe ich mich vorläufig ersteinmal für dieselben Prüfungen auch in Braunschweig angemeldet. Selbstorganisation und Selbstständigkeit sollen natürlich als primäres Ziel auf der Uni vermittelt werden, aber man kann es auch übertreiben.

Abschließend noch ein bildlicher Nachtrag der letzten Woche. Ich habe nämlich das Ekligste vergessen, den Fleischkuchen. Bäh, war der widerlich. Aber man kann ihn überall kaufen, in verschiedensten Variationen. Und da wir betrunken und hungrig waren, haben wir ihn natürlich auch verschlungen, ohne an die Nachwirkungen zu denken.

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Bild A: Der Fleischkuchen (man beachte die mit Schwung ins Bild rauschende Gabel)!

Bild B: Jemand, der „es“ gegessen hat und aus Scham unerkannt bleiben möchte. Nur die Worte „Mir ist immernoch schlecht“ verlassen mit zitternder Stimme seinen Mund.

Am Tag als…

Januar 5, 2007

…die Jungs kamen. In den letzten 4 Tagen hatte ich Besuch aus Deutschland. Carsten (aka Don GAS), der Papst und René (oder auch der auf zwei Beinen wandelnde Würfelhusten) statteten mir einen Besuch ab. Und wie das bei uns üblich ist, wurden es harte, wirklich harte 4 Tage. Dafür muss man kein Prophet sein, um das herbei zu sehen. Der Beginn stand allerdings unter keinem guten Stern, denn an diesem Tag fiel jegliche Bahnverbindung vom Prestwick Airport nach Glasgow aus, sodass sie auf den Bus umsatteln mussten. Hört sich einfach an, ist es eigentlich auch, aber nicht in unserem Fall, natürlich nicht. Denn der besagte Bus erschien einfach nicht. Es hatte fast den Anschein, dass der Ersatzbus einen Ersatzbus benötigte. Ich schlug in der Zwischenzeit wieder den Heimweg ein, da die Angelegenheit sich noch etwas hinausziehen könnte. Ich weiß nicht mehr genau wie lange, aber es müssten ca. 1 1/2 Stunden gewesen sein, bis der Bus endlich bereitgestellt wurde und ich per Telefon erneut ins Stadtzentrum beordert wurde. Dann war es endlich soweit, nach 4 Monaten sollte ich einen Teil der Jungs wiedersehen. An der Buchanan Bus Station angelangt, musste ich meine Wiedersehensfreude allerdings kurz im Zaum halten, denn ich sah niemanden. Sollte erneut etwas schief gegangen sein? Schnell der Griff zum Telefon. Die Antwort verwirrte mich jedoch etwas, denn sie lautete, dass die Bengels sich schon am Treffpunkt befanden. Buchanan Bus Station? Glasgow? Jepp. Es sollte sich herausstellen, dass wir nur auf unterschiedlichen Seiten des Gebäudes standen. Aber das nur am Rande. Nun konnte der angenehme Teil beginnen. Schnell zur Wohnung, um das erste Bier anzufassen. Prompt wurde auch das Skat Blatt ausgepackt. Oh mein Gott, wie habe ich dieses göttliche Kartenspiel vermisst. So gingen die ersten Stunden ins Land, Skat kloppen und Bierchen trinken. Ganz normal halt, wenn sich Freunde wiedertreffen, man hat halt ein paar Rituale einzuhalten. Dann wurden die Bierreserven kritisch, was uns kurzerhand dazu bewegte, den Lidl Markt aufzusuchen. Naturkost für die Seele wurde eingekauft, üblich für ne Männerrunde. Oder wars doch Bier, Pizza, Haggis, Breakfast Kit und was zum Wodka verdünnen?! Zurück in der Wohnung war dann erstmal der Strom weg. Irgendwer hatte wohl etwas gegen unsere Wiedervereinigung. Aber kein Grund für uns, unser Programm nicht durchzuziehen. Weiter gings mit Trinkspielen, ganz romantisch unter Kerzenschein. Und wir spielten natürlich nicht irgendein Trinkspiel. Es musste schon das Königsspiel sein, Mausefalle! Die genauen Regeln möchte ich hier nicht erklären, dazu ist es einfach zu gut. Wer es kennenlernen möchte, sollte dem GAS n.e.V. beitreten, eine von uns ins Leben gerufene Vereinigung von Leuten, die nichts Besseres mit ihrer Zeit anfangen können. Irgendwann bei Wodka/Brausepulver und Mausefalle kam dann auch das Licht wieder. Endlich Zeit für Pizza. Nach einiger Zeit wollten wir dann das Nachtleben in Glasgow ausreizen. Wollten. Aus unerklärlichen Gründen kamen wir in keinen Club. An unserem von Mausefalle geformten Zustand konnte es schlecht liegen, denn wir waren super drauf. Oder vielleicht doch zu gut, sodass aus Sicht der Türsteher die Gefahr bestannt, dass wir richtig rocken könnten. Na ja, dann halt nächster Club. Hier hieß es, dass angeblich eine Privat-Party die Räumlichkeiten beanspruchte. Aus Wut der erneuten Abweisung kickte Carsten eine PET-Flasche in Richtung des Clubs und verfehlte eine Frau nur knapp. Und schon war die Kac** am dampfen. Carsten wurde von 10 Türstehern umkreist. 10 – Pah, kein Problem. Aber zum Glück der Türsteher zogen wir es vor, den Ort des Geschehens zu verlassen und den Chuck Norris nicht rauszulassen. In unserem alkoholisierten Zustand schoben wir die Vorfälle darauf zurück, dass wir nur aus dem Grund abgewiesen wurden, dass wir Deutsche sind. Was für ein Fremdenhass, das sind die wahren Nazis! Am nächsten Tag sollte allerdings die Erkenntnis kommen, dass es vielleicht doch an unserem Pegel lag. Der nächste Tag begann wie zu erwarten mit den Folgeerscheinungen der zurückliegenden Stunden. Die buckligen Gehilfen Schochs, namens Brechreiz, Schwindel und Zitterhand, suchten uns heim und spielten ihr Spiel mit uns. Jeder von uns hatte so seine Weh-Wehchen, Alkoholkonsum gepaart mit Grippeviren. Aber zumindest hatte jeder sein eigenes Bett, in dem er sich verkriechen konnte, denn die Räume meiner gegangenen Mitbewohner blieben von der Verwaltung unverschlossen. Dieser zweite Tag gab nicht viel her, wir besichtigten die Uni und ein Museum, bevor wir uns, nach einem Zwischenstopp bei McD, für die zweite Nacht eindeckten. Typisch für dieses Müll produzierende Land war, dass wir bei McD anstatt eines Tabletts bei jeder einzelnen Bestellung eine Tüte bekamen, sei es nur ein einzelner Burger, der anders unmöglich zum Tisch zu transportieren wäre. Der Abend wurde unspektakulär bei Skat und Bier verbracht, die uns wieder zurück in die Bahn führen sollten. Dritter Tag = Pubkultur. Der Durst kam zurück und so ging es schon nachmittags in den ersten Pub. In vorherigen Posts erwähnter Pub aus Trainspotting war erster Anlaufpunkt, dann einige Wegbier, bis wir die Ashton Lane erreichten, die kleine Gasse nahe meiner Uni. Nach der Bierrunde hier, schrie unsere Leber nach mehr. So wurde auf dem Heimweg der Wodkabestand aufgestockt und Mausefalle reaktiviert. Dieses Mal waren aber auch Marek und Alexi mit von der Partie, die nicht schlecht über unsere Trinkgewohnheiten staunten. Das Schicksal nahm seinen Lauf, bei Mausefalle, Fang den Hut und Mensch ärgere dich nicht leerten sich die Flaschen Wodka, sowie die von Marek beigesteuerte Flasche Gin. Gin ist das Ekligste, was man trinken kann, ist hier aber Gang und Gebe. Passt aber gut zum Essen, denn das steht dem Gin in Punkto Ekelfaktor in nichts nach. Das Fleisch hier ist das Übelste überhaupt, ich weiß nicht, wie man das essen kann. Und allen voran das Breakfast Kit. Würstchen, die man besser trinken als beißen kann und Black Pudding, ähnlich der Blutwurst, aber im Geschmack ne glatte 6, ich vergebe sogar einmalig die 7. Nachdem Marek und Alexi gegangen waren und auch Päper und René ins Schlummerland abgedriftet sind, entschlossen Carsten und ich, im Jahr 2007 anzuschwimmen. Nachts um 3 und bei 0°C Außentemperatur stürzten wir uns in den vor der Tür liegenden kleinen Kanal. Hui, was für eine Erfrischung, aber da mussten wir jetzt durch. 5 Sekunden später war der Spass vorbei und wir schnellen Fusses auf dem Weg zurück in die Wohnung und direkt unter die heiße Dusche. Heute sind sie nun zurück nach Deutschland. Allerdings kommen sie da erst morgen an, denn genau wie auf dem Hinflug müssen sie die Nacht auf dem Londoner Flughafen verbringen. Vielleicht nicht die angenehmste, aber die billigste Lösung. Bei ihrer Abreise habe ich dann deutlich gespürt, wie sehr ich die Heimat und all die Leute vermisse. Zum Glück sind es jetzt nur noch 2 1/2 Wochen bis auch ich die Heimreise antreten kann. Es wird Zeit. Ich möchte euch dreien nochmal Danke sagen, dass ihr hier ward, das tat gut. Freundschaft ist wirklich das Wichtigste, was es gibt. Und ich habe es ganz gut getroffen. In 3 Wochen werde ich dann auch hoffentlich die anderen Leute wiedersehen, auf der Party, die ich dann schmeißen werde. Da muss man erst für einen längeren Zeitraum ins Ausland gehen, um herauszufinden, was man an den Leuten hat und wie sehr es schmerzen kann, wenn man sie nicht andauernd sieht. Bleibt mir nur noch zu sagen: BÄM und ne Briese Grind. 😉

Happy New Year

Januar 1, 2007

Allen ein frohes neues Jahr! Ich hoffe, ihr seid alle gut reingekommen und hattet eine nette Party. Ich hatte meine Pläne dann doch noch geändert. Anstatt nach Edinburgh zu fahren, sind wir in Glasgow geblieben. Das hatte diverse Gründe, zum Einen sollte das Wetter in Edinburgh noch schlechter sein als in Glasgow und das Feuerwerk zu 98% ausfallen, zum Anderen fuhren am Neujahrstag keine Busse zurück nach Glasgow. Auch nicht schlecht, dann machen wir halt ne Party in unserem Wohnheim und sparen kurzerhand auch noch das Fahrtgeld. So haben wir uns schon um 13 Uhr in Mareks Wohnung getroffen und den Tag mit Pizza, Bier und „Der Pate II“ begonnen. Anschließend sind wir zu „Trainspotting“ übergegangen und haben dann auch auf Wodka-Cola gewechselt. Da deutete sich schon an, wo der Abend noch hinführen sollte. Bevor mit „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ der dritte Film beginnen sollte, kam schließlich der Absinth ins Spiel. Und die grüne Fee tat ihren Job. Während im Film, den ich übrigens zum ersten Mal gesehen habe, das Heroin im Löffel aufgekocht wurde, saßen wir vorm Bildschirm und bereiteten auf ähnliche Weise den Absinth zu. Erst das Zucker-Absinth-Gemisch in einem Löffel entzündet und kurz darauf mit Eiswasser gelöscht, um dann das Ergebnis nach kurzem Verrühren zu konsumieren. Und wir konsumierten eine Menge. Der Film war auf Deutsch mit polnischen Untertiteln und ich hatte anfänglich wirklich einige Probleme, die Sprache zu verstehen. So fiel mein Blick immer wieder um Hilfe suchend auf die polnischen Untertitel, die mir aber auch nicht wesentlich weiterhalfen. Es ist etwas verwirrend, wenn Einem die eigene Muttersprache fremd erscheint. Man liest zwar deutsche Artikel im Netz, doch es ist etwas Anderes, nach längerer Zeit die Worte mal wieder zu hören. Vielleicht lag es auch daran, dass mein Gehirn einfach nicht fähig ist, 2 Sprachen zeitgleich zu verarbeiten, denn während des Films unterhielten wir uns natürlich auch auf Englisch. Der fortgeschrittene Alkoholkonsum tat sein Übriges. Nach diesem Trip in die 70er Jahre war es an der Zeit für etwas Witziges, und für Alkohol. So sahen wir uns einige Episoden Futurama an und tranken Wodka und Absinth. Zwischen Film gucken, Pizza essen, Alkohol trinken, Film gucken und weiterhin Alkohol trinken rückte die Stunde Null immer näher. Dabei verfehlte ganz besonders die grüne Fee ihre Wirkung nicht. Ich glaube, ich habe sie sogar kurz auf dem Schrank sitzen und uns auslachen sehen. 68% Alkohol-Volumen könnten aber auch meine Sinne vernebelt haben. Um Mitternacht sind wir dann raus auf die Strasse und haben vor unserem Wohnheim noch eine Menge anderer Studenten getroffen, die das gleiche taten und wohl auch eine ähnliche Vorgeschichte hinter sich hatten. Ich weiß nicht mehr genau warum, aber wir standen dann in einer Runde mit französischen und tschechischen Leuten. Und ich habe auch nicht mehr den Hauch einer Erinnerung daran, worüber wir uns unterhielten. Jedenfalls lagen sich dann bei Jahreswechsel völlig unbekannte und stark alkoholisierte Studenten in den Armen und begrüßten das neue Jahr. Und mit was wohl? Richtig, mit noch mehr Alkohol. Dann machte die Sektflasche die Runde und gab mir den Rest. Ab diesem Zeitpunkt weiß ich nicht mehr, was passiert ist. Als ich wieder zu Bewusstsein kam, war es 5 Uhr morgens und ich lag in meinem Bett. Allerdings wachte ich in meinem eigenen Erbrochenen auf, was nicht gerade der schönste Anblick ist und ganz besonders nicht das, was man als Erstes sehen möchte, wenn man die Augen öffnet. Ab da begann die Rekonstruktion der letzten Stunden und ich glaube, es wird nie ganz aufgelöst werden. Nachdem ich das Bettlaken in die Wäsche geschmissen hatte, checkte ich meine letzten Nachrichten. Hey, Sneh hat mir gegen 4 ein schönes neues Jahr gewünscht. Aber ich war auf der Suche nach etwas anderem. Ahh, vielleicht war die Nachricht von mir an Marek von 3:20 der Schlüssel. Leider verwirrten mich meine eigenen Worte noch mehr, denn ich schrieb „let us in“. us?? Mit wem war ich denn unterwegs? Der nächste Tag würde bestimmt Aufschluss bringen, so legte ich mich wieder schlafen. Ausgeschlafen wollte ich dann die Auflösung, doch zuerst musste ich ersteinmal meinen Schlüssel finden. Unterm Schreibtisch wurde ich fündig. Auf diese kleinen Details möchte ich gar nicht weiter eingehen, mich interessierte die Zeit von 0 bis 4 Uhr. Ich hatte schon die schlimmsten Befürchtungen über meine nächtlichen Taten. Als ich dann Marek traf, erlöste er mich. Seine Ausführungen waren mehr als harmlos, so harmlos, dass ich mich schon beinahe schämte. Anstatt einer wilden Nacht im Drogenrausch, bin ich einfach nur eingeschlafen. So bin ich halt, durch und durch böse, wild und unzähmbar. Nach knapp 30 Minuten quatschen und Sekt trinken mit den anderen Leuten sind wir zurück in die Wohnung, wo ich dann nach einem halben Bier auf Mareks Bett am Einschlafen war. Um den Schleier des Schlafes von mir zu reißen, wollten wir vor die Tür gehen, um etwas frische Luft zu atmen. Ich soll dann allerdings straight in meine Wohnung gegangen sein, das war so gegen 1:30. Eine ganz normale Party halt, sich betrinken und dann einschlafen, ohne große Vorfälle. Allerdings hätten mein Bettlaken ich auf die Zugabe des Übergebens verzichten können. Was lernen wir daraus…Nie wieder Sekt!! Die mysteriöse Nachricht von 3:20 bleibt aber weiterhin unerklärt. Warum sollte ich 2 Stunden später wieder zurück wollen, wenn ich schon im Bett lag? Oder hatte die grüne Fee auch dort ihre Finger im Spiel, um mich auch übers Erwachen hinaus zu foltern und zu verwirren?! Wie dem auch sei. HAPPY NEW YEAR!

absinth

Absinth is watching you!!!

 

Nicht viel Neues

Dezember 28, 2006

Es passiert momentan nicht gerade Viel, worueber sich berichten lassen koennte. Wie gesagt, verbringe ich die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr, bevor mein Besuch kommt, damit, mich einigermassen auf die Pruefungen vorzubereiten. Ich versuche es jedenfalls, denn ueber den Versuch laesst es mein Charakter nicht hinauskommen. Nach maximal einer Stunde Studium von Flugzeugstrukturen mit Berechnungen von etlichen Momenten, Kraeften und Flussdiagrammen, schreit mein Geist nach Abwechslung. Und den gebe ich ihm dann, reichlich. So verbringe ich die meiste Zeit mit Ablenkungsmanoevern, um bloss nicht lernen zu muessen. Aber ihr kennt das sicherlich. Ich sehe mir DvD’s an, die ich schon 10 mal gesehen habe, ebenso wie die Milliarde „friends“-Episoden, die ich auf der Festplatte habe oder ich spiele Solitaer, back gammon, Skat, Poker, Monopoly, Tipp Kick oder Tetris. Lieber Billig-Games als Differentialrechnungen, aber diese Flucht vor der Arbeit hat sich bis jetzt bewaehrt. Oder ich bin bei Marek, trinke in seiner Wohnung Bier und zocke Pro Evolution Soccer. Meine Plaene fuer Silvester stehen uebrigens, ich fahre mit Marek nach Edinburgh, wo wir noch ein paar seiner polnischen Freunde treffen werden. Ihr koennt euch sicherlich denken, was es heisst, mit Polen Silvester zu feiern, eine Menge Wodka. Darauf bin ich schon gespannt, ich werde euch dann auch nach ueberstandener Reanimation berichten, wie es war. Ich schreibe uebrigens gerade von der Uni, was die fehlenden Umlaute erklaert, auch die werde ich nachliefern. Unser Internet im Wohnheim streikt schon seit Tagen und jeder Versuch, den Provider zu erreichen, scheiterte. Da sich anscheinend Jeder bis zum 4. Januar im Urlaub befindet, muss ich wohl noch eine Woche ohne Netz auskommen. Ich weiss noch nicht wie, aber ich werde es ueberleben. Da die Uni-Bibliothek Freitag auch ihre Tore fuer 5 Tage schliesst, ist das vielleicht erstmal mein letzter Post. Ich wuensche Jedem schonmal einen guten Rutsch ins Jahr 2007!

Frohe Weihnachten

Dezember 25, 2006

So, ich mache es mal offiziell am 1. Weihnachtstag.

Frohe Weihnachten allen die ich kenne!

Der kleine Hans Schoko von Milka und ich feiern zusammen diesen Anlass, auch wenn er es höchstwahrscheinlich nicht überleben wird. Aber darauf hat er sich eingelassen, als er den Pakt unterschrieben hat. 😉

weihnachten

Abschied

Dezember 24, 2006

Nachdem Alex sich ja schon Ende November nach London verabschiedet hat, hieß es in der letzten Woche fast täglich, sich von Jemanden zu verabschieden. Mario machte am vorletzten Freitag (15.12.) den Anfang, Raphael sollte am Montag, Alexi und Damien am Dienstag folgen. Jan hat seine Sachen am Donnerstag gepackt und gestern hat dann auch Mattia das Wohnheim in Richtung Italien verlassen. Ich muss zugeben, dass ich momentan etwas niedergeschlagen bin. Wenn man 4 Monate lang fast alles zusammen unternimmt, dann entwickelt sich eine enge Freundschaft. Abschied nehmen tut immer weh, besonders wenn man der Letzte ist, der zurück bleibt. Da Ash für ein paar Wochen beruflich in London zu tun hat, bin ich nun alleine in der Wohnung, gerade in den ersten Tagen gewöhnungsbedürftig. Das Gute daran, der Letzte zu sein, ist, dass man von den Abreisenden allen möglichen Kram überlassen bekommt. So habe ich nun 3 Gläser Nutella, 6 Flaschen Shampoo, unzählige Klopapierrollen, eine Nachttischlampe samt Ersatzglühbirnen und sogar ein Bügeleisen. Wer mag der Glückliche sein, dem ich das ganze Zeug großzügig überlassen werde?! Ich glaube, über die Feiertage bin ich fast der Einzige im Wohnblock. Ausser wenigen beleuchteten Fenstern liegt alles im Dunkeln, nur ab und zu trifft man mal eine Person im Flur oder vorm Gebäude. Wenigstens kann ich die Ruhe dazu nutzen, endlich mal etwas für die Uni zu tun. Die Prüfungen sind nicht mehr fern und in einer Woche bekomme ich auch noch Besuch von einigen Leuten aus Deutschland, die aufgrund ihrer Pläne hier nicht näher genannt werden möchten. 😉 So langsam steigt jetzt auch die Vorfreude auf zu Hause, meine Familie und all meine Freunde. Und bei allem Trennungsschmerz, nun habe ich wenigstens für die nächsten 10 Jahre Urlaubsziele, ob Mailand, Paris, Marseille, Bologna, Freiburg, Stockholm, London…hört sich doch ganz gut an.

Doch vorerst: Good Bye, Adios, Ciao, Adieu und Tschö an all die Leute, die ich kennengelernt habe und die nun gegangen sind.